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Das Münsterland ist nicht nur für Fahrradliebhaber:innen ideal. Die namensgebende Stadt Münster ist besonders bei Student:innen beliebt. Allein fast jede:r achte Einwohner:in studiert an der Universität Münster.
So auch Pauline Ihme. Die 20-Jährige studiert Kommunikations- und Politikwissenschaften an der Universität Münster. Die Stadt beschreibt sie als lebhaft, vielfältig und vernetzt.
Ob altehrwürdige Universitätsstadt oder eher unbekanntes Örtchen: Wer zum Studium an einen neuen Ort zieht, muss sich erst einmal orientieren. In der Reihe »Stadt, Land, Studium« stellen wir Hochschulstädte vor – und lassen Studierende erzählen, wie der Alltag dort abläuft.
Was hat der Campus zu bieten? In welchen Vierteln wohnt es sich am schönsten, was kostet ein WG-Zimmer? Welche Partys sind legendär und wo verbringt man seine Zeit, wenn man nicht im Hörsaal sitzt?
Campusleben: Standort, Mensa und Café
»Wir haben in Münster keine Campus-Uni, sondern die Institute sind überall im Stadtkern verteilt. Der Sport-Campus ist etwas weiter draußen im Westen von Münster. Die Gebäude, in denen wir studieren, sind großteils alt und traditionell. Das hat seinen ganz eigenen Charme. Ich habe das Privileg, im Schloss Vorlesungen zu haben. Seit rund 70 Jahren ist es das Hauptgebäude der Uni. Das Schloss steht mitten in der Innenstadt, dahinter liegt ein Botanischer Garten. Im Winter sind die Räume manchmal etwas kalt, aber trotzdem noch in Ordnung. Ansonsten sind die meisten Bibliotheken schön. Ich bin gern im Philosophikum. Da kann man sehr gut arbeiten.
Die Orientierungswoche am Anfang wird in Münster ziemlich großgeschrieben. Man lernt dadurch direkt andere Leute aus dem eigenen Studiengang und die Stadt kennen. Besonders dabei ist die Rallye am Aasee, einem See in der Stadt. Da läuft man außen herum und löst Aufgaben. Baden im Aasee ist jedoch verboten und oft gibt es dort Probleme mit giftigen Blaualgen.«
Zehntgrößte Stadt in Nordrhein-Westfalen
Rund 321.000 Einwohner:innen
Sehenswürdigkeiten: St. Paulus-Dom, Schloss Münster, Aasee
Berühmtheiten: Günther Jauch, Guido Maria Kretschmer, Franka Potente
Wohnen: WG-Preise und Stadtteile
»Ich hatte sehr viel Glück bei der Wohnungssuche. Ich wohne allein im Kreuzviertel in einer Zweizimmerwohnung im Dachgeschoss. Ich zahle 440 Euro warm plus Kosten für Internet und Strom. Viele Studierende wohnen in WGs. Da kann man auch etwas Günstigeres finden oder, wenn man Glück hat, auch günstige Einzimmerwohnungen. Ich habe mir auch zunächst mehrere Wohnungen angesehen, die leider alle preislich nicht möglich waren. Dann kam die Besichtigung meiner jetzigen, bei der ich alles direkt vor Ort ausgemacht habe.
Allgemein ist es nicht unbedingt leicht, eine WG oder Wohnung in Münster zu finden. Meine Tipps sind, möglichst früh mit der Suche anzufangen und bekannte Seiten wie WG gesucht oder Kleinanzeigen im Blick zu behalten. Im vergangenen Jahr wurden viel mehr Studierende in Münster angenommen als in den Jahren zuvor, daher war die Wohnungssuche echt heftig. Ich kenne viele, die noch lange gependelt sind, aus Dortmund oder Bochum zum Beispiel. Oder welche, die weiter außerhalb wohnen, weil es in der Innenstadt schwierig ist.
Ich bin schon eine kleine Träumerin und letztendlich habe ich mich für Münster entschieden, weil es so malerisch ist. Ich kenne die Stadt, seit ich klein bin, weil meine Großtante hier wohnt. Außerdem ist die Infrastruktur sehr gut und es gibt viele Grünflächen. Alles ist sehr flach und gut vernetzt in Münster. Deswegen bietet sich das Fahrradfahren auch so an. Wenn man ein Fahrrad hat, ist man fast nie auf den Bus angewiesen.
Ich bin gern in der Innenstadt oder am Aasee. Beim Schloss gibt es Wiesen, auf die man sich im Sommer setzen kann. Auch der Kanal ist ideal zum Grillen und Volleyball spielen. Der ist ein bisschen weiter vom Stadtkern entfernt, in Richtung Hafen.«
Die Universität Münster bietet mehr als 120 Studienfächer mit mehr als 280 Studiengängen in 15 Fachbereichen an. Mit etwa 43.000 Studierenden (Wintersemester 2023/24) ist sie eine der zehn größten Hochschulen Deutschlands.
Bis Oktober 2023 hieß sie noch »Westfälische Wilhelms-Universität Münster«. Studierendenvertreter:innen hatten den Senat gebeten, sich kritisch mit dem Namensgeber Wilhelm II. auseinanderzusetzen. Daher heißt sie heute Universität Münster.
Der Semesterbeitrag liegt derzeit bei 317,48 Euro. Darin ist auch das Semesterticket enthalten.
Neben der Universität Münster gibt es noch sieben weitere Hochschulen in der Stadt, wie zum Beispiel die Kunstakademie und die Deutsche Hochschule der Polizei. Auch die Fachhochschule Münster bietet ihren derzeit mehr als 14.700 Studierenden ein breites Angebot aus 105 Studiengängen.
Ein WG-Zimmer in Münster kostete im Wintersemester 2024 durchschnittlich 433 Euro. Das ergab ein Scoring des Moses-Mendelssohn-Instituts in Kooperation mit dem Immobilienportal Wg-gesucht.de und dem Projektentwickler GBI. Das Studierendenwerk Münster stellt etwa 5300 Plätze in 23 Wohnanlagen zur Verfügung.
Freizeit: Kultur, Kneipe, Klub
»Die Stadt ist durch die vielen Studierenden allgemein sehr jung. Auch die Kultur kommt in Münster nicht zu kurz. Zum Beispiel gibt es das Sommernachtskino, das im Sommer vor dem Schloss aufgebaut wird. Es gibt immer mal wieder Trödelmärkte und dreimal im Jahr ist der Send, das größte Volksfest in Münster. Diese ganzen Events machen die Stadt so lebendig.
In Richtung Hafen haben wir das Hawerkamp-Gelände, auf dem man richtig gut feiern gehen kann. Da sind auch ein paar Technoklubs. Ich bin noch nie in eine größere Stadt gefahren, um feiern zu gehen. Im Hafenviertel gibt es viele Cafés und Bars und eine Corner-Kultur mit vielen Kiosken an den Ecken, vor denen man sich treffen kann.
In der Altstadt ist die bekannte Jüdefelderstraße. Da reiht sich eine Bar an die nächste, in denen man auch tanzen kann. Wir haben in Münster das Motto ›Mittwoch ist Spritwoch‹. Mittwoch ist immer alles offen, da ist teilweise sogar mehr los als am Wochenende. An diesem Wochentag finden auch die meisten Fachschaftsfeiern statt.
Ich bin eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin und meistens dafür in der Innenstadt, weil es sich im Alltag so anbietet. Es gibt ein paar Cafés, die sehr nah an der Zentralbibliothek sind. Das Café Moya und das Café Fam zum Beispiel. Abends gehe ich gern ins Fyal Central, eine zweistöckige Café-Bar mit schönem Ambiente.«
Münster ist eine grüne Stadt. In dem Stadtgebiet liegen insgesamt fast 12 Hektar Natur- und Vogelschutzgebiete. Den Kern der Stadt bildet der einzige geschlossene Promenadenring Deutschlands. Die autofreie, von Bäumen gesäumte Straße lädt zum Fahrradfahren oder Spazieren gehen ein.
Nach dem Abschluss: Wie geht’s weiter?
»Da ich erst im dritten Semester bin, habe ich für diese Frage noch etwas Zeit. Für den Bachelor würde ich mich auch jederzeit wieder für Münster entscheiden. Ich würde die Stadt auch großen Städten wie Berlin oder München vorziehen. In einer Großstadt hätte ich schnell das Gefühl gehabt, unterzugehen. Für den Master in etwa zwei Jahren kann ich mir aber vorstellen, in eine andere, neue Stadt zu ziehen.«
Sie möchten auch von Ihrer Unistadt erzählen? Dann schreiben Sie uns an spiegel-start@spiegel.de .
